Schwesternschaft München

Schulter an Schulter mit internationalen Rotkreuzhelfern für die Rohingya in Bangladesch

München I 16.01.2018

Jennifer Ruoff, Mitglied der Schwesternschaft München vom BRK e.V. und ausgebildete Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, hat an einem Hilfseinsatz des Internationalen Roten Kreuzes in Bangladesch teilgenommen. Vier Wochen lang arbeitete sie mit Rotkreuzhelfern unterschiedlichster Nationalitäten in einem Flüchtlingslager der Rohingya im Südosten von Bangladesch. Die Angehörigen der Volksgruppe waren vor gewalttätigen Übergriffen in ihrer Heimat Rakhine, einem Teilstaat von Myanmar, geflohen.

Jennifer Ruoff, eine junge Münchner Rotkreuzschwester, war zusammen mit internationalen Rotkreuzhelfern und zwei weiteren Rotkreuzschwestern, Carolin Siebertz aus der DRK-Schwesternschaft Lübeck und Anja Thurau aus der DRK-Schwesternschaft Essen, vier Wochen lang in Kutupalong / Bangladesch eingesetzt. Sie versorgte vor Ort erkrankte Flüchtlinge in einer mobilen Klinik. „Die mobile Klinik war eine Bambushütte und mitten im Flüchtlingslager gelegen", erzählt Ruoff. „Am Morgen brachen wir von unserem Zeltlager auf und machten uns über wacklige Bambusstege und unbefestigte Wege auf einen drei Kilometer langen Fußmarsch. Dabei mussten wir die benötigten Medikamente und Verbandsmittel zum größten Teil selber transportieren." Bis zu 70 Personen suchen täglich medizinische Hilfe in der mobilen Klinik. Die meisten Patienten leiden unter Durchfällen, Bauch- und Kopfschmerzen sowie kleineren Verletzungen. Unterstützt von lokalem Personal, meist junge medizinische Angestellte des Bangladeschischen Roten Kreuzes, unters chten die Rotkreuzschwestern Schwangere, Kinder und Erwachsene jeder Altersstufe. Kleinere Wunden versorgten sie vor Ort, teilten Schmerzmittel aus und gaben Hygieneempfehlungen. Bei schwerwiegenderen Problemen „überwiesen" sie die Patienten in das Outpatient Department des norwegisch-finnischen Roten Kreuzes, ein größeres und entsprechend besser mit Personal und Equipment ausgestattetes Feldlazarett, oder in medizinische Einrichtungen anderer Hilfsorganisationen wie der „Ärzte ohne Grenzen".

Tapfere kleine Patienten
Besonders beeindruckt zeigte sich Ruoff, die in ihrem Alltagsleben im Deutschen Herzzentrum München als Kinderkrankenschwester tätig ist, von der Tapferkeit der kleinen Patienten. Sie berichtete von einem Zehnjährigen, der von seinen Eltern losgeschickt worden war, um Feuerholz zu schlagen. Dabei verletzte er sich schwer am Fuß und wurde von einem Fremden bewusstlos aufgefunden. Der Mann trug ihn zum norwegisch-finnischen Feldlazarett, in dem Ruoff während ihres Hilfseinsatzes tageweise tätig war, nicht ohne den Jungen vorher mit einem traditionellen Wundverband aus Blättern und Erde versorgt zu haben. „Als ich den dicken Packen aus Schlamm und Blättern vom Fuß löste, erschrak ich selber ein wenig", erinnert sich die Münchner Rotkreuzschwester, „denn darunter verbarg sich ein offener Bruch des Unterschenkelknochens." Der Zehnjährige gab währenddessen keinen Laut von sich. Nur eine einzelne Träne rollte ihm über die Wangen. Ruoff organisierte sofort die chirurgische Weiterversorgung, sodass der Junge nach der Operation bald wieder entlassen werden konnte.

Hilfe im Zeichen des Roten Kreuzes
Die Tapferkeit ihrer Patienten und die unglaubliche Anzahl an Hilfesuchenden bestärkten Ruoff darin, sich für weitere Hilfseinsätze zu melden. „Natürlich kann ich allein nicht die Welt retten. Gemeinsam mit Ärzten, Hebammen, Sanitätern und Technikern aus unterschiedlichsten Nationen im Zeichen einer weltumspannenden Hilfsorganisation, dem Roten Kreuz, wenigstens einen kleinen Anteil zu leisten, das ist schon ein beeindruckendes Gefühl." Das Flüchtlingslager Kutupalong ist etwa eine Stunde von Cox's Bazar entfernt, einer Küstenstadt am Golf von Bengalen mit rund 170.000 Einwohnern. In Kutupalong und dem benachbarten Lager Balukhali leben derzeit geschätzt 750.000 muslimische Rohingya unter katastrophalen Bedingungen. Es fehlt an Lebensmitteln, Wasser, Unterkunftsmöglichkeiten und sanitären Anlagen. Familien mit kleinen Kindern schützen sich vor der stechenden Sonne und dem Monsunregen teilweise nur mit Plastikplanen. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen drohen Krankheiten wie Cholera und Typhus. Das Deutsche Rote Kreuz setzt seit der Eskalation der Krise im August 2017 vermehrt Hilfsteams ein. Es ist geplant, weitere Fachkräfte zu entsenden, um bereits laufende Aktivitäten in Bangladesch zu unterstützen und Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Weitere Informationen gibt die Webseite www.drk.de.

Pressemitteilung als pdf zum Download

Pressekontakt
Sylvia Habl
Rotkreuzplatz 8
80634 München
Tel. 089/1303-1612
Fax 089/1303-1615
sylvia.habl@swmbrk.de


Suche

powered by webEdition CMS